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Ausstellung: Hans Wewerka – Draussen

20.1.2023 - 2.7.2023

Keramikmuseum Westerwald
Lindenstraße 13
56203 Höhr-Grenzhausen

www.keramikmuseum.de/

Straßenszenen in Steinzeug

Neben der möglichst vollständigen Präsentation des Schaffens von Hans Wewerka, das auch Glasurvarianten und Modelle einschließt, werden viele Beispiele von Werken der Hans Wewerka wesentlich inspirierenden Künstler Ernst Barlach, Joseph Mendes da Costa und Rudolf Bosselt zu sehen sein.

Die Ausstellung und die Publikation zum Schaffen Hans Wewerkas sind die ersten monografischen Darstellungen zum Werk des Bildhauers, der im Alter von 27 Jahren in einem Kriegslazarett des Ersten Weltkrieges in Frankreich zu Tode gekommen ist. Hans Wewerka wurde 1888 in Albrechtsdorf, im heutigen Tschechien geboren und stammt aus einer aus Böhmen eingewanderten Töpferfamilie. Als Student der Keramischen Fachschule in Höhr kam er früh mit dem künstlerischen Modernisierungsschub in Berührung, den die Westerwälder Steinzeugindustrie nach 1900 erlebte. Mit Gefäßkeramik nach Entwürfen von Henry van de Velde, Peter Behrens, Richard Riemerschmid, Fritz Hellmuth Ehmke, Albin Müller und vielen anderen namhaften Entwerfern versuchte man, verlorene Marktanteile wieder zurück zu erobern.

Inspiriert von Werken des Niederländers Joseph Mendes da Costa (1863-1939) und des Norddeutschen Ernst Barlach (1870-1938), den Hans Wewerka kurze Zeit als Lehrer der Keramischen Fachschule in Höhr erlebt hat, erobert sich der junge Künstler in nur wenigen Jahren das für die Westerwaldkeramik eher untypische Terrain der figürlichen Plastik. Wie seine Vorbilder widmet er sich in seiner Kunst dem sprichwörtlichen Mann auf der Straße, konkret dem Markt und seinen Figuren. Seine Themenwelt greift aber auch aus ins Allgemeinmenschliche, Religiöse, Kulturelle und Politische. Der künstlerische Anspruch, den Wewerka mit seinen Arbeiten vertritt, das von Anfang an in seinem Werk anwesende hohe Formbewusstsein, machen ihn bald zu einer Ausnahmeerscheinung. Seine Werke werden auf bedeutenden nationalen und internationalen Ausstellungen gezeigt und gewürdigt, so etwa auf der Weltausstellung in Brüssel 1910, auf der legendären Internationalen Kunstausstellung des Sonderbundes in Köln 1912 oder, nunmehr schon posthum, auf der Werkbundausstellung 1917, die wegen des Krieges in Basel stattfindet.

Nachdem Wewerka sein Studium an der Fachschule in Höhr wegen des frühen Todes seines Vater vermutlich im Januar 1905 abbrechen musste, um sich durch Arbeit in verschiedenen Betrieben über Wasser halten zu können, setzt er ab 1908 sein Studium an der Kunstgewerbeschule Düsseldorf fort. Er studiert in der Fachklasse des Bildhauers Rudolf Bosselt, der ihn zu seinem Assistenten macht. Als Rudolf Bosselt 1911 zum Direktor der fortschrittlichen Kunstgewerbe- und Handwerkerschule Magdeburg berufen wird, zieht er den jungen Kollegen mit nach Magdeburg. Nachdem Wewerka sich hier zunächst als Schüler einschreibt, kann er ab Oktober 1911 in eine Hilfslehrerstelle einrücken. Wewerka wird Lehrer der „Klasse für Bildhauer und Modelleure“ und soll nach dem Wunsch Bosselts bei nächster Gelegenheit deren Leitung übernehmen.

Wenige Wochen vor Weihnachten 1915, kurz nachdem Hans Wewerka in einem französischen Feldlazarett verstorben ist, erschien in „Velhagen und Klasings Monatshefte“ ein Artikel. Darin wird Hans Wewerkas „Marktfrauen“ (Marktweibergruppe), gemeinsam mit „Kriegsgedenkblättern“ von Bruno Héroux (Lehrer an der Königlichen Akademie für Grafische Künste, Leipzig), Soldatenpuppen von Käthe Kruse und Keramiken, unter anderem von Albin Müller (Albinmüller) und Richard Riemerschmid als diejenige Kunst bezeichnet, „die dem ungeheuren Problem des Weltkriegsgewachsen ist“ und „in vielen Fällen den Krieg noch überdauern wird“.

Hans Wewerka wird offenbar als aufstrebender Bildhauer gehandelt, der neben bereits bekannten Größen wie Riemerschmid zum Aufschwung der deutschen Töpferei beigetragen hat. Bereits vor dem Krieg wurde Wewerka auf nationalen und internationalen Ausstellungen stolz präsentiert. Doch neben aller Vorzeigefunktion für die deutsche Keramik-Kunst verweist Wewerkas einfühlsame, am Realismus orientierte Genrekunst – von Wilhelm II geringschätzig als „Rinnsteinkunst“ bezeichnet –, auf eine Wertschätzung des Alltags und des einfachen Lebens und letztlich auf ein Anwachsen demokratischer, den gesellschaftlichen Wandel herbeiführender Tendenzen. In dieser Hinsicht lässt sich Wewerkas Schaffen im Kontext der Avantgarden, insbesondere der Berliner Secession und seines Lehrers Ernst Barlach betrachten.

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