»Wenn ich heute einen Dichter zu bilden hätte, so sagte ich ihm nicht (...):
Benutze deine nächtlichen Träume. Schreibe wie eine Köchin und lege alle Worte der gebräuchlichen Sprache auf das Hackbrett! Nein,ich sagte ihm nur folgendes:
1) Schreibe nicht mit Worten, schreibe mit Gegenständen und Gefühlen (also: meide jede kritische, jede intellektuelle Sprache und sogar die Beschreibung und den Bericht);
2) schreibe keinen einzigen Satz, der die gleiche Gestalt wie der vorhergehende hat, außer du hättest dich zu einem besonderen Rhythmus entschlossen, sondern variiere deine Syntax, wie Shakespeare seine Syntax variiert, sammle diese syntaktischen Formen, lege dir ein Repertorium, ein Register davon an. Die Ideen kommen von alleine, wenn die Hohlform bereit ist, sie aufzunehmen. Dies ist das Geheimnis, niemals zu langweilen;
3) und das ist das Allerwichtigste: ein Werk empfängt seinen Wert nicht durch das, was es enthält, sondern durch das, was es umgibt.«
Max Jacob