- zur Person
João Santos Lopes
João Santos Lopes, geboren 1960 in Lissabon, wuchs in dem kleinen Dorf Alhandra im Ribatejo nordöstlich der Hauptstadt auf. Nach einer Schlosserlehre machte er das Abendabitur und schrieb sich an der Universität Lissabon in Philosophie ein. Später wechselte er zu Soziologie und schrieb seine Magisterarbeit über Identitätsprobleme von frühzeitig in den Ruhestand versetzten Arbeitern. Von 1999 bis 2003 war er Dozent für Soziologie mit dem Schwerpunkt urbaner Raum an der Universidade Lusófona. Seine Theaterkarriere begann er in der Amateurtheatergruppe seines Dorfes Alhandra, wo er zunächst in stummen Rollen auftrat. Dann adaptierte er, weil keiner der Laien es sich zutraute, Sartres Les jeux sont faits (dt. Das Spiel ist aus) für ihr Theater. Seinem Amateurtheater ist er noch heute als Schauspieler, Regisseur und Dramaturg verbunden. Às vezes neva em abril (dt. Manchmal schneit es im April) gewann 1997 den Grande Prémio de Teatro Português der Sociedade Portuguesa de Autores (SPA), der in jenem Jahr zum ersten Mal vergeben wurde.
Weitere wichtige Theaterstücke aus dem inzwischen umfangreichen Werk: Apenas mais um dia normal (Nur ein in Tag wie jeder andere), 1999, Mal me queres (Tausendschön), 2000, Histrionia, »on the road« em tempo de trégua (Clownerie, on the road zu Zeiten des Waffenstillstands), 2002, Still life (Stilleben), 2002, Insónia (Schlaflos), 2005, Riscos no pó da estrada junto ao embondeiro (Risiken im Straßenstaub neben dem Affenbrotbaum), 2011, Anoite despese no escuro (Die Nacht entkleidet sich im Dunkeln), 2016.
João Santos Lopes erhielt zahlreiche Literatur-stipendien, viele seiner Stücke wurden mit Preisen ausgezeichnet.
Auch als Verfasser von Drehbüchern ist der Autor erfolgreich: Memórias de outono num solo de Saxofone (Erinnerung an den Oktober bei einem Saxofon-Solo) erhielt 1998 den »Großen Preis« des öffentlich-rechtlichen Senders RTP.
Às vezes neva em abril (dt. Manchmal schneit es im April) wurde am 1. Mai 1998 am Teatro Aberto in Lissabon uraufgeführt. Regie: João Lourenço; Dramaturgie: Vera San Payo de Lemos; Bühne: António Casimiro und João Lourenço; Kostüme: Maria Gonzaga; Schauspieler:innen: Catarina Matos, Pedro Laginha, José Jorge Duarte, Ricardo Afonso, Philippe Leroux, Paulo Oom, Pedro Mourinho. Das Stück wurde außer ins Deutsche auch ins Französische und Polnische übersetzt und 2001 an der Comédie Nationale de St. Étienne – Colectif 7, in szenischen Lesungen am Stadttheater Trier, 2002, und am Théâtre Nacional in Luxemburg, 2003, aufgeführt. 2014 wurde Manchmal schneit es im April von der studentischen Theatergruppe Kreuz&Quer der Universität Trier im Rahmen einer von den Universitäten Trier und des Saarlandes veranstalteten Tagung zu »40 Jahre Nelkenrevolution« im Theater im Viertel in Saarbrücken aufgeführt, Regie: Marc-Bernhard Gleißner und Sabine Lamberty.