Was soll der Schauspieler empfinden – Nähe oder Distanz zur verkörperten Figur?
Schauspieler(innen) wie Fritzi Haberlandt, Simon McBurney, Peter Kurth und Yoshi Oida antworten auf diese Streitfrage und beschreiben hier erstmals einen für die Schauspielpraxis fundamentalen Zustand tiefer, freudvoller Erregung, der sich in herausfordernden theatralen Gestaltungsprozessen einstellen kann.
Diese Äußerungen werden in Beziehung zu den unterschiedlichsten künstlerischen und psychologischen Theorien gesetzt, u. a. werden die gegensätzlichen Konzepte Konstantin Stanislawskis und Jacques Lecoqs untersucht.
Was sich hinter Theaterspielflow exakt verbirgt, wie er entstehen und initiiert werden kann und warum er so bedeutsam für jede Art von Theaterarbeit ist, illustrieren die zahlreichen Praxisbezüge.
»Wir sind alle schon irgendwie so Flow-Junkies. Man wird abhängig davon. Man will es. Man will dahin. Man braucht es.« Peter Kurth
»Die Freude selbst bleibt geheimnisvoll und kann niemals künstlich hergestellt werden. Man kann nicht sagen, daß sie im Kopf stattfindet oder in der Brust, wie man es bei Schmerzen sagen kann. Sie ist viel geheimnisvoller. Aber gerade weil sie das ist, gibt es auch geheimnisvolle Wege, über die man sie erreichen kann.« Simon McBurney
»Das ist eine Form von Rausch, die einen glücklich macht. Eine wichtige Erfahrung.
Deswegen mach’ ich ja den ganzen Kram. Deswegen mache ich das jeden Tag, stelle ich mich diesen ganzen Aufgaben, weil es ab und an so Momente gibt, wo es stimmt. Da ist es sinnvoll, was ich tue...« Fritzi Haberlandt
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Theaterspielflow
Über die Freude als Basis schöpferischen Theaterschaffens
2009
vergriffen
»Muss ein guter Schauspieler im Theater zwangsläufig eine vom Leben gezeichnete Seele haben? Muss er gelitten haben, um Kunst zu machen? Nein, muss er nicht. Was er stattdessen braucht, meint Dietmar Sachser, ist: Freude. (...) Vor allem das siebte Kapitel entlohnt die Leser. Hier kommen auch die Praktiker zu Wort, große Schauspieler wie Yoshi Oida, Simon McBurney und Fritzi Haberlandt, die Sachser persönlich zu diesem Thema interviewt hat.« Sebastian Schöbel, CAST – Das Schauspieler-Magazin
»In seiner umfangreichen und sehr fundierten Untersuchung weist Sachser nach, dass das Phänomen der Freude, jenseits der bekannten Diskussion um die Problematik des einfühlenden oder distanziert spielenden Akteurs, ein weitgehend ignorierter Gegenstand von theaterwissenschaftlichen und theaterpädagogischen Studien ist. (...) .« Ulrike Henschel, Zeitschrift für Theaterpädagogik
»In seiner empirischen Untersuchung fragt Dietmar Sachser, „den Blick auf die künstlerische Praxis" richtend, vierzehn SchauspielerInnen nach „Situationen", die „als besonders freudvoll empfunden" wurden; (...) Die interessanten Ausschnitte aus den Interviews erlauben faszinierende Einblicke in die Arbeit von Schauspielern und dokumentieren unterschiedliche, individuelle Erfahrungen und Arbeitsweisen; Interessante Nebenthemen (Stanislavskij, Lecoq, das Gefühlsproblem, Motivations- und Spieltheorien), die Diskussion des Flow-Konzeptes von Csikszentmihalyi, Äußerungen unterschiedlichster Theaterleute zum Thema „Freude" nehmen viel Raum ein; weitere Themen werden in den ausgesprochen reichhaltigen Anmerkungen zum Teil ausführlich behandelt.« Prof. Dr. Hans Wolfgang Nickel, Institut für Spiel- und Theaterpädagogik der Universität der Künste Berlin