Der Band enthält die Gedichte der Einzelausgaben:
- Die Harry Gelb Story (Gedichte 1972-1973)
(Erstmals erschienen 1973 im Maro Verlag, Gersthofen.)
- Trotzki, Goethe und das Glück (Gedichte 1974–1979)
(Erstmals erschienen 1979 im Verlag Rogner & Bernhard, München.)
- Gedichte und Songtexte aus dem Nachlaß
Diese Gedichte entstanden größtenteils in der zweiten Hälfte der siebziger Jahre. Die Songtexte wurden zwischen 1977 und 1985 geschrieben. Einige davon wurden von den Musikern Achim Reichel und Veronika Fischer vertont und auf Schallplatte aufgenommen.
www.achim-reichel.de
www.veronikafischer.de
Auf YouTube: Der Spieler, Eine Ewigkeit unterwegs - Songtexte von Jörg Fauser!
SCHLECHT FÜRS GESCHÄFT
Ah, heute fehlte mir völlig die Puste
für das Quentchen Wahnsinn,
das bescheidene Maß Rausch
ohne das wir lebendig vereist
und begraben sind, ich lief rum
sah nichts
fand die Sonne grausig
die Jahreszeit albern
das Bier trist
Bäume gespenstisch, Menschen
mit ihren Gesichtern, ihrem
Geseire schlicht fatal, ficken hilft auch nichts,
schreiben ist wie Spuren ins Spülwasser ritzen,
ein einziger Blick
in die Gegend genügt: lächerlich, ein
Nirwana für Nieten.
aus: Trotzki, Goethe und das Glück
»Irgendwie ging mir nicht aus dem Kopf, was Lou Schneider gesagt hat: Sieh zu, daß etwas Fleisch auf die Knochen kommt. Er hatte ein paar von den Gedichten gelesen, die ich in letzter Zeit geschrieben hatte, meistens nachts, wenn die DJs im AFN ihre behämmerten Sprüche brachten und die leeren Bierdosen auf dem Schreibtisch im Rhythmus, den meine Finger in die Maschine trommelten, zu tanzen begannen. Ich spürte schon, wie meine Finger kribbelten. Das ist aber noch nicht oft vorgekommen, dachte ich, als ich eine Minute später durch den Sprühregen und den Matsch nach Hause stiefelte, dass du eine halbe Flasche Beck's und eine einsame Frau in der Kneipe zurückläßt, nur um noch an einem Gedicht zu arbeiten. Wenn das zur Gewohnheit wird, hast du ja bald einen Band zusammen. Schon wieder ein Buch. Lou Schneider hatte verdammt recht. Man mußte eisern durchhalten«.
Jörg Fauser
»Photoalbum, Landkarte, unser Land, die Kneipe um die Ecke. Waffe, Würde. Seele und Soul. Das Vergebliche, der Mut. Sprachbuch, Präzisionsarbeit. Ich lese darin, um zu lernen und wenn's mir schlecht geht. Glanz und Elend der Liebe, Glanz und Elend des Schreibens. Ein Gesangbuch, durchzogen von einem wummernden Blues.«
Franz Dobler
Dezember 2010: Mark Terrill hat 2 Gedichte für NO ONE'S LAND #5 ins Englische übersetzt.
Eine kleine Auswahl von Fausers Gedichten ist jetzt in spanischer Übersetzung von Rery Maldonado in der mexikanischen Literaturzeitschrift Metrópolis erschienen.