»Welche uns nicht mehr geläufigen Erfahrungen hängen mit dem Ursprung von Dichtung, Malerei, Musik und Theater zusammen?«
Im Gegensatz zum Ausland, wo Ernesto Grassis philosophisches Œuvre auch nach seinem Tod weit verbreitet ist, droht es in Deutschland in Vergessenheit zu geraten. An der Münchner Universität gründete er den Lehrstuhl für Philosophie und Geistesgeschichte des Humanismus, wo er seine Methode praktizierte: die philosophische Theorie wird durch praktische Beispiele – vor allem Texte, aber auch Material aus Kunst und Alltag – hinterfragt, aufgelöst und erneuert.
Kunst und Mythos, 1957 erstmals veröffentlicht, gilt als wesentlicher Beitrag in der Diskussion um ästhetische Probleme und Fragestellungen.
»Allzu häufig wird heute vergessen, daß die Werke der Künste religiöser und metaphysischer Herkunft waren, was der gesamten Kunsttheorie von der Antike bis zur Renaissance noch gegenwärtig geblieben war. Ihr galt die Kunst niemals als Selbstzweck, sondern als Mittel, einer höheren Wirklichkeit teilhaft zu werden – eine Anschauung, die von der im Zeitalter der Aufklärung entwickelten und bis weit in die Folgezeit fortwirkenden Kunstästhetik nahezu verschüttet wurde.« Ernesto Grassi