»Eine brillante Befragung der Vergangenheit.« Foreign Affairs
Wie entstehen historische Narrative? Warum bleiben bestimmte Teile der Geschichte in Erinnerung, während andere in Vergessenheit geraten? Wer entscheidet, was dokumentiert und was ausgelassen wird?
Der haitianische Anthropologe Michel-Rolph Trouillot untersucht, wie Machtdynamiken, oft unsichtbar, die Geschichtsschreibung beeinflussen und das kollektive Gedächtnis von Gesellschaften formen. Anhand von Beispielen – vom Kolumbus-Narrativ von der Entdeckung Amerikas über den texanischen Heldenmythos der Schlacht von Alamo (1836) bis hin zur vergessenen Geschichte der Haitianischen Revolution (1791–1804) – zeigt Trouillot auf, wie jeder historischen Darstellung ein »Bündel von Verschweigungen« innewohnt, die freigelegt und dekonstruiert werden müssen. Das Schweigen ist nie zufällig, sondern eine ideologische Entscheidung, die die Machtstrukturen der Zeit widerspiegelt.
Vergangenheit verschweigen ist ein Buch voller Weisheit und Menschlichkeit, das uns dazu auffordert, unser Verständnis von Geschichte zu überdenken.
Das Buch bildete eine der drei Grundlagen für die 2022 ausgestrahle vierteilige ARTE-Dokumentation Rottet die Bestien aus! (siehe gleichnamiges Buch), in der sich der haitianische Regisseur Raoul Peck mit der Geschichte des Kolonialismus, der Sklaverei und des Rassismus auseinandersetzt.
»Geschichte ist das Ergebnis von Macht, aber die Macht selbst ist nie so transparent, dass ihre Analyse überflüssig würde. Das eigentliche Kennzeichen der Macht ist vielleicht ihre Unsichtbarkeit, die eigentliche Herausforderung die Offenlegung ihrer Wurzeln.« Michel-Rolph Trouillot