In das hochmoderne, vollautomatisierte Elternhaus Gerards bringt sein Onkel Hulot Chaos hinein. Mit seinem zu kurzen Regenmantel, der Fliege mit herabhängenden Enden, dem schwarzen Regenschirm und der typischen Pfeife, die er hin und wieder an seinem Schuhabsatz ausklopft, öffnet Hulot seinem Neffen die kleinbürgerliche Welt der Vorstädte, die mit ihren pittoresken Figuren und improvisierten Lebensformen einen Kontrapunkt zur Sterilität der modernen Technik bietet. Mit einer anschaulichen, filmnahen Sprache übertrug Carrière die Slapstick-Komik des im Jahr 1958 gedrehten Kinoklassikers, in dem der Regisseur Jacques Tati auch die Titelrolle spielt, auf das literarische Medium.
Leseprobe: Ich hatte einen Onkel. Ich habe Mühe, ihn mit den Augen eines Erwachsenen zu sehen. Er ist das einzige Glück meiner Kindheit geblieben, und ich fürchte, das herrliche Bild zu verschandeln. Er war groß. Leicht vornübergeneigt, kam er mit abgehackten Schritten steif daher und grüßte bei jedem Anlaß. Gerade jetzt sehe ich ihn wieder vor mir, wie er, die Pfeife gen Himmel, auf dem Markt einkaufte. In der Hand hielt er eine schwarze Tasche, aus der der Kopf eines Hechts mit bleckenden Zähnen ragte. Dieses scheußliche Gebiß erschreckte die Köter unter den Auslagen; und dann häuften sich hinter dem Rücken meines Onkels die Unglücksfälle, die vor allem anderen seine Gesellschaft so reizvoll machten. Er wurde von einer Art widrigem Schicksal verfolgt, das ihn in lauter unangenehme Situationen brachte. Er ließ keine Dummheit, keine Ungeschicklichkeit aus, aber wenn ich mir überlege, wie er die Schicksalsschläge einzustecken pflegte, unempfindlich, undurchdringlich, ohne eine Miene zu verziehen, ohne aufzubegehren, dann frage ich mich ab und zu, ob er die Katastrophen nicht absichtlich heraufbeschwor.