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Ein alter Mann wird älter

Ein alter Mann wird älter

Ein merkwürdiges Tagebuch

Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Gerhard Ahrens

2021

Schutzumschlag. Hardcover. 232 Seiten. 2 Abb.. 13,5 x 20 cm
ISBN 978-3-89581-576-8

22,90 € *

»Das Buch des Jahres stammt von einem alten, weißen Mann. … Sein Tagebuch, Ein alter Mann wird älter, ist geradezu ein Standardwerk über das Altsein, man könnte auch sagen: über den Versuch, im Alter nicht ›zu veralten‹ … Ein Endspiel, aber eines, das im Gegensatz zu Beckett, ins Positive gewendet ist, ins Würdevolle, sogar manchmal wundervoll Heitere. Oder Surreale.« Moritz Rinke, Tagesspiegel

Vom fortschreitenden Verlust des Augenlichts gezeichnet und nachdem er die Vollendung des dritten Bandes seiner Geschichte des »Theaters in Deutschland« hat aufgeben müssen, beginnt Günther Rühle im Alter von 96 Tagebuch zu führen. Die Eintragungen, ein halbes Jahr umfassend, fangen im September 2020 an und enden im April 2021.

Rühle bekennt in seinen Tagebüchern, dass er in gut siebzig Jahren publizistischer Arbeit und nach »zigtausenden hingetippten Sätzen von mindestens 900 Kilometern Länge« versäumt habe, über sich selbst nachzudenken. »Am Rand des Lebens« angekommen, horcht er nun in sich hinein: Im Selbstgespräch ist er sich selbst der Stoff und beginnt, ins »Blinde« zu schreiben, denn lesen kann er die Zeilen nicht mehr.

Die Fragmente langer Tage und unruhiger Nächte schreiben sich in sein Tagebuch ein; verdrängte Gedanken und Gefühle, Eingebungen und Träume – »Bilder aus dem Dunkeln des Vergessens«, in denen die Erinnerungen an die Kindheit, den Krieg, den Nationalsozialismus ebenso eine Rolle spielen wie die Rückblicke auf seine journalistische Arbeit (FAZ, Tagesspiegel), die Arbeit als Theaterintendant und prägende Lebensbegegnungen (u.a. Bernhard Minetti, Martin Wuttke, Einar Schleef).

Und natürlich immer gegenwärtig: das Nachdenken über das »Altern im Alter«. Darf man noch gespannt sein auf die Zukunft, wenn man bei wachem Geist der »körperlichen Abrüstung« zuschauen muss? Eine endgültige Antwort gibt es nicht: »Die Gefühle lösen einander ab. Morgens in sich gespalten, wünscht man sich das Ende und greift noch nach dem Leben. Zweimal und oft am selben Tag.«

Der forschend aufspürende Theaterhistoriker ist diesmal sich selbst auf der Spur und muss in seinen Aufzeichnungen festhalten: »Ich treffe immer öfter auf einen Unbekannten, der doch Ich war.«

Am 13. März 2022 wurde im Deutschen Theater Berlin »Ein alter Mann wird älter. Ein merkwürdiges Tagebuch« vorgestellt.
Es liest Udo Samel, moderiert wurde der Abend von Carsten Ahrens.
Als Gäste treten auf: Gerhard Ahrens, Hermann Beil, Astrid Gorvin, Nicole Heesters, Jutta Hoffmann, Ulrich Khuon, Ulrich Matthes, Moritz Rinke, Deborah Vietor-Englaender, Gerd Wameling.

»Eine innere Erkundungsreise, schonungslos ehrlich.« Sachbuchbestenliste November 2021

»Rühles ›merkwürdiges Tagebuch‹ ist sprachgewaltig und von feiner Intimität…ein sehr anrührendes, lehrreiches letztes Selbstzeugnis.« Heribert Prantl, SZ

»Das Buch des Jahres stammt von einem alten, weißen Mann. … Sein Tagebuch, Ein alter Mann wird älter, ist geradezu ein Standardwerk über das Altsein, man könnte auch sagen: über den Versuch, im Alter nicht ›zu veralten‹ … Ein Endspiel, aber eines, das im Gegensatz zu Beckett, ins Positive gewendet ist, ins Würdevolle, sogar manchmal wundervoll Heitere. Oder Surreale..« Moritz Rinke, Tagesspiegel

»Was für ein Bild: der erblindende Kritiker, der allein in seinem Haus Bildern und Stationen aus seinem Leben nachgeht, während er in die Capricen seines alternden Körpers hineinlauscht, als werde da ein unbekanntes Stück aufgeführt … eine fragmentarische Biografie zwischen Traum und Gedächtnis.« Esther Slevogt, nachtkritik

»Am Rand des Lebens angekommen, ›stillgelegt‹ und ›veraltert‹, beginnt der Journalist und Theaterhistoriker auf sein Leben zurückzuschauen. ›Sich selbst auf die Spur zu kommen‹, wie er es nennt. Nicht melancholisch, nicht lamentierend, sondern anekdotenreich und pointensicher.« Simon Strauß, FAZ

»Dieser Band ist in seiner Eindringlichkeit eine ›Existenzpartitur‹ … Rühle beschreibt das Lebensgefühl der Älteren so unmittelbar und berührend, dass beim Lesen theatrale Bilder entstehen. Dabei gelingt es ihm die Selbsterkundung immer auch zur Erkundung der Zeitläufte zu machen.« Thorsten Jantschek, Deutschlandfunk Kultur

»›Ein alter Mann wird älter‹ enthält spontane Einwürfe, wütende Schreie, knappe, flüchtige, liebevolle Erinnerung…Welch ein Glück ist dem Menschen geschenkt, der am Ende eines langen, schöpferischen Lebens immer noch das findet, was er seit seinen Jugendtagen gesucht hat: Erkenntnis.« Wilhelm v. Sternburg, Frankfurter Rundschau

»Ein zutiefst anrührendes Alterszeugnis.« Ute Büsing, rbb Inforadio

»Auch diese letzte und vielleicht höchste seiner Aufgaben geht der Mann wie alles in seinem Leben mit heller Tapferkeit und ohne Scheu vor Mühen an, diesmal auch ohne Scheu vor Erinnerungen und Emotionen« Ulrich Seidler, Berliner Zeitung

»Der ein Leben lang vom Sehen genährt wurde, tastet sich nun nahezu blind durch letztes Gelände. So aufregend denkscharf, so liebenswert sarkastisch, so traurig kopferhoben, so heiter gedrückt. Im Unvollendeten illusionslos zu sein, aber tapfer hell zu bleiben, das ist wohl Vollendung.« Hans-Dieter Schütt, neues deutschland

»Dieses Tagebuch ist nicht nur merkwürdig, es ist außerordentlich…das Lebensdokument eines Mannes, der nie von sich selbst sprechen wollte und von Alter, Krankheit, Behinderung dazu gebracht wurde, es auf einzigartige Weise zu tun.« Friedrich Dieckmann, Theater der Zeit

»Dieses Tagebuch ist kein Dokument der Verzweiflung, Ermattung, Resignation. Auch wenn es solche Phasen in Rühles Tagesablauf schon gibt. Aber die alte journalistische Neugier, sich noch auf die allerletzten Schliche zu kommen, verschafft diesen Notizen ihre enorme Präsenz, zeigt das Leben im Leben, das nicht mehr an Erzählungen hängt.« Johann Michael Möller, Zeitung des Deutschen Kulturrates

»Nicht darum, die Fiktion einer geschlossenen Biografie zu schaffen, geht es ihm, sondern punktuelle Bewusstseinszustände schreibend zur Sichtbarkeit zu bringen: Das verleiht seiner Prosa eine flirrende Offenheit: Nächten voller Todesangst folgen gleitend hoffnungsvolle Momente.« Dierk Wolters, Frankfurter Neue Presse

»Das Alter ist eine Phase der Reduktion, Rühle macht sich und uns nichts vor. Aber es wächst auch etwas auf den Alternden zu, neue Fragen, neue Eindrücke, von denen Jüngere nichts wissen, aber wissen sollten.« Stephan Speicher, Die Zeit

»Günther Rühle ist auf 232 Seiten ein erstaunliches Kunstwerk gelungen, ein ergreifendes Vermächtnis und berührendes persönliches Zeugnis eines langen Lebens, ganz ohne Larmoyanz und Hadern mit dem Schicksal, erfüllt von Dankbarkeit für das Gewesene und die vielen Begegnungen.« Gerhild Heyder, Die Weltwoche

»Das Dokument einer schier unglaublichen Lebenskraft und des Willens zum Dasein. Günther Rühles Aufzeichungen seiner letzten Lebensmonate sind eine der tief berührenden Neuerscheinungen in diesem Bücherherbst.« Hermann Beil, Rotary Magazin

»Ein alter Mann wird älter ist Günther Rühles persönlichstes Vermächtnis.« Christine Dössel, SZ

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