»Die einzige Frage, die bleibt, lautet: Wie konnten wir so leben? Warum haben wir nichts dagegen unternommen.« Falk Richter
Inmitten der Krise, angegriffen von Vertretern der Neuen Rechten, bezieht Falk Richter in Disconnected Stellung: Scharf analysiert er die Verwerfungen, die der neoliberale Kapitalismus und der Aufstieg der sogenannten Neuen Rechten dem Einzelnen in den westlichen Gesellschaften zumuten. Anschaulich und vehement beschreibt und verteidigt er sein Verständnis vom Theater als Ort der Analyse von Sprache und Ideologie, als Ort der Vielstimmigkeit, als geschützten Raum, in dem ungestört gedacht, diskutiert, ausprobiert werden kann.
Falk Richter, der »Regisseur des Jahres« 2018 (Theater heute) und einer der wichtigsten, international einflussreichsten Theatermacher deutscher Sprache der Gegenwart, erläutert in Disconnected erstmals ausführlich und anhand zahlreicher Auszüge aus seinen Stücken sein Modell des Theaters, das Tanz, Text und Musik zu einem stets hochpolitischen Gesamtkunstwerk mit einer unverwechselbaren Theatersprache verbindet.
Disconnected ist eine Analyse des Lebens in Zeiten der permanenten Überforderung und Erschöpfung, des Zerfalls der Gewissheiten, des Bruchs und der unsicheren Zukunft, sowie der Möglichkeiten des Theaters, die Zurichtungen des Einzelnen bewusst zu machen und Wege gegen die Bedrohungen der offenen, demokratischen Gesellschaft zu suchen.
Ausgangspunkt des vorliegenden Buches sind drei öffentliche Vorträge, die Falk Richter im Rahmen der 5. Saarbrücker Poetikdozentur für Dramatik gehalten hat.