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Alexander Verlag
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Das Theater und die Pest

Das Theater und die Pest

Mit Texten von Antonin Artaud, André Breton, Jerzy Grotowski, Heiner Müller und Anaïs Nin

Kreisbändchen

2020

Broschur. 134 Seiten. 2 Abb.. 11,5 x 17 cm
ISBN 978-3-89581-542-3

15,– € *

Für Antonin Artaud war Theater das Äquivalent für das, was in archaischen Gesellschaften Ritus, Kult, Schamanismus, Magie oder Feste waren: »Das Theater lädt den Geist zu einer Raserei ein, die zu einer Steigerung seiner Energien führt« und setzt das komprimierte Unbewusste frei.
Seine radikalen Schriften zum Theater beeinflussten die Theaterwelt nachhaltig. Künstler wie Peter Brook, Jerzy Grotowski, das Living Theatre oder Sarah Kane griffen seine Konzepte in ihren Werken auf. Artaud gilt heute als einer der Urväter des Performancetheaters.

Die Auswahl enthält fünf programmatische Texte (u. a. »Das Theater und die Pest«, »Das Theater und die Grausamkeit«) aus Antonin Artauds Buch Das Theater und sein Double sowie Texte von André Breton, Jerzy Grotowski, Heiner Müller und Anaïs Nin über Antonin Artaud.

»Wie die Pest ist das Theater eine Krise, die mit dem Tod oder der Heilung endet. Und die Pest ist ein höheres Leiden, weil sie eine vollständige Krise ist, nach der nichts übrig bleibt als der Tod oder eine Läuterung ohne Maß. So ist auch das Theater ein Leiden, denn es stellt das höchste Gleichgewicht dar, das nicht ohne Zerstörung erreichbar ist. Es lädt den Geist zu einer Raserei ein, die zu einer Steigerung seiner Energien führt; und schließlich kann man sehen, dass vom menschlichen Standpunkt aus die Wirkung des Theaters wie die der Pest wohltuend ist; denn indem sie die Menschen dazu bringt, sich zu sehen, so wie sie sind, lässt sie die Maske fallen, deckt sie die Lüge, die Schwäche, die Niedrigkeit, die Heuchelei auf; sie schüttelt die erstickende Trägheit der Materie, die sogar der klarsten Gegebenheiten der Sinne sich bemächtigt; und indem sie den Kollektiven ihre düstre Macht, ihre verborgene Stärke offenbart, fordert sie sie auf, angesichts des Verhängnisses eine überlegene, heroische Haltung einzunehmen, zu der sie ohne sie niemals gefunden hätten.« Antonin Artaud

»Artaud, die Sprache der Qual. Auf den Trümmern Europas gelesen, werden seine Texte klassisch sein.« Heiner Müller